14.12.13 - Das Weihnachtskonzert

Das Konzert ist jetzt auch schon wieder fast 2 Wochen her - ich komme einfach nicht hinterher davon zu erzählen, was hier alles passiert!

Meine Tanzmäuse hab ich ja bereits mit zugebenermassen ein bisschen Stolz vorgestellt, aber das war natürlich nur ein kleiner Teil des Ganzen. Das Konzert fand in der Municipalidad, sozusagen dem Rathaus Comalapas statt. Kurz vor Beginn war der Zuschauerraum noch ziemlich leer und wir fürchteten schon, dass das so bleiben würde. Aber wir haben mal wieder nicht mit dem guatemaltekischen Sinn für Pünktlichkeit gerechnet und so füllte sich die Halle während der Auftritte zum Glück doch bis auf den letzten Platz. Mit dem Orchester spielten wir ganz verschiedene Stücke, von Märschen von Händel und Brahms, über einen Samba bis hin zu den "einheimischen" Liedern, wie Luna de Xelaju und Danzon Nereidas. Natürlich durften auch die klassischen Weihnachtslieder nicht fehlen, von denen einige vom Chor begleitet wurden, der in den Ferienkursen zustande gekommen war. Die Ferienkurse, an denen praktisch jeder teilnehmen durfte (Altersspanne 7-32 Jahre) liefen die letzten 2 Monate über und wir 3 Freiwilligen unterrichteten sie jeweils in Rhythmus, Gesang und Tanz. 

Das Programm komplett machten die Darbietungen der einzelnen Instrumentengruppen, wir Bläser spielten zusammen mit Keyboard und Schlagzeug Copacabana und das nach einem guatemaltekischen Fluss benannte Rio Polochic. Ausserdem präsentierten wir 3 Klarinetten zusammen mit einem Cello einen Teil aus dem Divertimento Nr 2 von Mozart, an dem wir die letzten Wochen wirklich hart geprobt hatten! Mal was Anderes war der Cupsong, welcher im Rhythmuskurs zustande kam: Ein Rhythmus der von ca. 20 Leuten mit Bechern synchron gespielt wird, begleitet von einem Klavier und einem Chor, der einen Popsong dazu singt. (Kennen vielleicht die, die Pitch Perfect gesehen haben ?)
Insgesamt ging das Konzert über 2 Stunden, doch der Saal füllte sich in der Zeit eher, als dass die Leute wieder aufstanden und gingen. Moderiert hat übrigens unsere Ortsberühmtheit und Gastmutter Señora Juanita zusammen mit einer anderen jüngeren Dame. Am Ende waren wir alle sehr erleichtert, nicht (nur) weil wir es hinter uns gebracht haben, sondern viel mehr, weil alles so gut geklappt und es den Leuten gefallen hat. Es ist schon nochmal etwas Anderes, wenn man selbst an der Organisation beteiligt war und glaubt mir, obwohl ich nur hinter der Bühne stand, als meine Tänzer aufgeführt haben, war ich mindestens so aufgeregt wie diese selbst! 

Die Erwachsenen-Tanzgruppe in weihnachtlichem Kostüm






Der "Cupsong" mit allen Beteiligten

Am Ende stolz mit Blumenkränzen :D


16.-21.12.13 - San Cristóbal de las Casas I

Am Montag ging es frueh morgens um 5:30 von Antigua mit einem Shuttle Richtung Mexiko, genauer gesagt nach San Cristòbal, da mein 90-Tage-Visum sonst abgelaufen waere. Naja, und Reisepass-Stempel sammeln macht ja auch irgendwie Spass! Die Fahrt allerdings war sehr anstrengend, 13 Stunden dauerte das Ganze insgesamt, inklusive zweimal den Bus wechseln und die Grenzbeamten hatten auch die Ruhe weg. Aber ich fand es sehr interessant die Fahrt ueber aus dem Fenster zu schauen - besonders die Armut in Guatemala wurde mir mal wieder stark vor Augen gefuehrt. Wellblechhuetten, kein Strom. Man denkt sich ja immer, wie kann man so leben? Trotzdem wirken die Menschen nicht ungluecklich, vielleicht weil sie es nicht anders kennen. Darum soll es jetzt aber wirklich nicht gehen, denn eigentlich wollte ich euch San Cristobal vorstellen. Die Stadt ist wirklich schön - im kolonialistischen Baustil, alles sehr sauber und die bunten Wohnhäuser, die ich auch schon aus Guatemala kenne. Jeder streicht seine Hauswand anders an und vor grellen Farben scheut sich wirklich niemand. Da die Stadt im Hochland liegt, war es dort auch wieder relativ kalt, aber wenn man durch die bergigen Straßen läuft, hält man sich automatisch warm. Insgesamt merkt man schon Unterschiede zum südlichen Nachbarland, zum Beispiel leben hier auch indigene Maya-Völker - hier fielen sie aber besonders durch ihrer Aufdringlichkeit auf, mit der sie einem Schals oder Süßigkeiten verkaufen wollten. Auch Schuhputzer gibt es hier ganz viele, im zentralen Park hatten diese sogar ihre eigenen Häuschen.
In Mexiko wimmelt es übrigens noch von VW-Käfern, denn die Produktion wurde erst 2004 eingestellt. 

Den Rest lasse ich mal die Bilder sprechen.. Wir waren auch einmal zu einem Ausflug an einem Canyon, nicht weit entfernt von San Cristóbal. Davon gibt es dann das nächste Mal ein paar Eindrücke!


 

Ein illuminiertes Jesus-Bild in einer Kirche



Eine der vielen Mauern die die geschlossenen Wohnanlagen der Reichen abgrenzen






Rechts im Bild: Hier gibt es Mülltrennung!!



14.12.2013 - Auftritt der Kleinen

Leider hab ich bei dem Konzert in dem ganzen Umbau- und Aufregungsstress total vergessen Fotos zu schiessen und konnte auch niemanden zum Dauerbeauftragten ernennen. Trotzdem, den Tanz der Kinder wollte ich unbedingt auf Video haben und so hab ich wenigstens dieses aufgenommen. Bei den Proben waren sie haeufig nicht synchron, aber bei dem Auftritt haben sie sich erstaunlich gut geschlagen! Besonders die Kleine ganz vorne hat es ziemlich drauf und ich hoffe sehr, dass sie nach den Ferien weitermacht.
Die Qualitaet koennte besser sein, aber ich musste das Videoformat verkleinern, sonst haette es mit dem Hochladen nicht funktioniert. Besonders cool finde ich uebrigens, dass ich sowohl in den Kinder- als auch in den Erwachsenenkursen eine ausgeglichene Anzahl Maenner und Frauen hatte. Latinos eben :D


17.12.2013 - Lebenszeichen aus Mexiko

Der letzte Post ist wieder laenger her und ich wollte mich einfach mal wieder melden. Das Weihnachtskonzert am Freitag war auf jeden Fall ein gelungener Abschluss der Ferienkurse und Orchestereinheiten - die letzten Wochen waren echt nochmal anstrengend. Ich war vorher super aufgeregt, besonders bei meinen Tanzgruppen und unserem Klarinettenquartett. Doch es hat alles sehr gut geklappt und das Publikum war begeistert und ich kann mir gut vorstellen, dass wir nach den Ferien einige neue Anmeldungen in der Musikschule haben.

Grade bin ich uebrigens in San Cristobal de las Casas in Mexiko, weil mein guatemaltekisches Visum in diesen Tagen nach 3 Monaten abgelaufen waere - die Zeit vergeht so schnell! Jedenfalls ist das eine sehr schoene und moderne Stadt, an manchen Ecken hab ich das Gefuehl, in Italien oder Spanien zu sein. Ungewohnt, aber sehr angenehm. Leider kann ich noch keine Fotos hochladen grade - aber die folgen auf jeden Fall! In ein paar Tagen geht es dann zurueck nach Comalapa und kurz vor Weihnachten in die Hauptstadt Guatemalas - dort wohnen die Geschwister unserer Gastmutter und wir wurden dort zu Heiligabend eingeladen. Zum Thema Weihnachten gibt es uebrigens naechsten Adventssonntag einen Gastbeitrag von mir auf diesem Blog - also da koennt ihr ab dem 22. mal vorbeischauen, wenns interessiert.
Jetzt gibt es erstmal ein paar Gruppenfotos aus den letzten Wochen und bald kommt dann wieder ein "richtiger" Post.

Die "Jefes" und wir 3 Deutschen vor einem Elternabend
Mit Nico bei einem Ausflug nach Guatemala-Stadt
Kneipenfeeling und komische Gesichter in der Hauptstadt


Mit den Chefs kann man auch sehr gut mal einen lustigen Abend in Antigua verbringen :)
Mit einer Marching Band in der ich ab und zu mitspiele, das Foto ist bei dem 50 jaehrigen Jubilaeum eines Bischofs entstanden, der in Comalapa geboren ist - da war natuerlich wieder Fiesta angesagt!








13.11.2013 - Around Comalapa + Update

Wenn man an den Wochenenden immer verreist, vergisst man fast welche schönen Ecken nicht weit von der Haustür entfernt sind. Daher ging es diesen Sonntag mal zu Fuß aus Comalapa raus und durch die Maisfelder hindurch.
Ein Projekt, welches von Gringos geleitet und betreut wird, ist zum Beispiel einen Besuch wert! Es handelt sich um eine Art Recycling-Projekt, eine Grundschule die aus alten, wieder verwertbaren Materialien gebaut wird. Nicht nur die Amis werkeln fleissig daran, auch Guatemalteken (diese werden jedoch bezahlt) helfen mit, was ich persönlich sehr gut finde. Die Häuser, die bisher schon stehen, erinnern ein bisschen an Zwergenhäuser aus Schneewittchen, aber seht selbst.





So, nun aber wieder zurück. Denn eigentlich wollten wir den Parque Paxan besuchen. Auf dem Weg dorthin kraxelt man Trampelpfade rauf und runter, die zum Teil leider sehr vermüllt sind.
An meiner Seite stets Maisfelder, von denen es in Guatemala einfach nur so wimmelt.
An einer Stelle wird man mit einer sehr schönen Aussicht über das Land mit den Vulkanen am Horizont belohnt.




Nach einer knappen halben Stunde kommen wir im Park an, der für ein paar Quetzales Eintritt wirklich viel zu bieten hat. Zum Beispiel ein Schwimmbecken (ungeheizt, deswegen momentan leider viel zu kalt), eine Seilbahn (für die man sich allerdings anmelden muss, beim nächsten Mal!), einen gepflegten Rasen, Picknickhütten, viel Grün und einen beeindruckenden Wasserfall, den man aus unterschiedlichen Höhen bewundern kann.

                              





Ein Baumstammäffchen!

A. beim Fussball spielen mit Jugendlichen aus Comalapa

Rückkehr bei Sonnenuntergang


Und sonst so?
Spiele ich zB Klarinette im Orchester, im Trio mit 2 anderen Klarinettisten und in einer Marchingband. Seit gestern unterrichte ich auch meinen ersten Schüler, der noch Anfänger ist. Außerdem versuche ich mich im Tanzunterricht geben - seit ein paar Wochen laufen in der Musikschule Ferienkurse, die von Kindern und Erwachsenen besucht werden. Auch einigen aus dem Orchester versuche ich Tanzen beizubringen. Es macht schon Spaß, zumal die meisten total nett, witzig und motiviert sind, aber ich muss mir langsam mal mehr Übungen überlegen, weil ich nicht immer mit allen das Gleiche machen will. Ist irgendwie schon schwieriger als man denkt, wenn man keine Ausbildung hat und bisher immer nur hinter dem Lehrer stand und dann plötzlich selbst eine Gruppe leiten soll. Aber es wird! Übrigens spielen wir im Orchester jetzt schon Weihnachtslieder, total komisch, da ich überhaupt noch nicht in Weihnachtsstimmung bin. Ich glaube, dieses Jahr wird das auch nichts mehr - Weihnachten passt für mich einfach nicht hierher. Naja, aber mal sehen, ein bisschen Zeit ist ja noch.

1.-3.11.2013 - Drachenfestival und Urlaubsfeeling in Antigua

Letzten Freitag war Día de los muertos und somit Feiertag und arbeitsfrei. Das wurde natürlich ausgenutzt und so fuhr ich mit den anderen beiden deutschen Freiwilligen nach Antigua. (Wer bisher nicht aufmerksam mitgelesen hat: Das ist die Stadt, in der ich meine allererste Woche in Guatemala verbracht habe.)
Von dort kommt man mit dem Bus nämlich nach Sumpango, einem kleinen Ort, in dem an Allerheiligen jedes Jahr ein großes Drachenfestival stattfindet. 
Man konnte entweder seinen eigenen kleinen Drachen mitbringen bzw. kaufen und fliegen lassen...
Oder auch einfach nur die riesigen mit bunten Heiligen-Motiven bemalten Drachenkunstwerke bewundern. Leider konnten diese aber nicht in die Lüfte steigen - zu wenig Wind, zu groß und zu aufwändig, um sie hochzuhieven. Trotzdem war das Ganze beeindruckend!













Den Rest des Wochenendes wurde in Antigua verbracht. Ich genoss das wunderbar warme Wetter (welches wir in Comalapa leider nicht haben - *bibber*) unter anderem lesend im Parque Central. Wobei das Lesen schwierig war, ich wurde entweder von Missionarinnen, Kindern die mir was verkaufen oder ständig wechselnden Banknachbarn, die einfach nur so über Gott und die Welt reden wollten, abgehalten. Ansonsten stand Sightseeing auf dem Plan, wir fanden ein kleines feines und vor allem günstiges Hostel, besuchten unsere ehemalige Gastfamilie und lernten dort eine "neue" deutsche Freiwillige von Promosaico kennen, stürzten uns ins Nachtleben, bekamen 3 Cuba Libre umsonst, weil einer von uns sich aufgrund von Magenweh Kamillentee bestellte und sie keinen mehr hatten, genossen die Aussicht von diversen Dachterrassen, tanzten in einem Club unter freiem Himmel, frühstückten spät und seehr lecker, kletterten in Ruinen herum, schlenderten über den herrlichen Manufaktur-Markt (irgendwann kauf ich mir noch so einen bunten Rucksack!) und fuhren Sonntagmittag dann mit dem Bus wieder die Berge hoch und beendeten so schweren Herzens diesen perfekten kleinen Urlaub in Antigua.







In der Zeitung stand übrigens, dass in den nächsten Tagen eine Kältewelle erwartet wird von 3-5°C! Beeindruckt euch in Deutschland jetzt wahrscheinlich wenig, aber ich hab hier weder Schal, Mütze noch eine dicke Jacke, geschweige denn eine Heizung. Entweder ich muss demnächst mal in die Hauptstadt und mich einkleiden oder einfach ein Wochenende an die ganzjährig tropisch-heiße Pazifikküste fahren und mich dort aufwärmen.