19.-20.10.2013 - Lago de Átitlan

Letztes Wochenende stand mein erster längerer Ausflug an. Das Ziel war Panajachel, ein Ort am vielleicht schönsten und mit Sicherheit bekanntesten See Guatemalas, dem Lago de Átitlan. Zusammen mit einem anderen deutschen Freiwilligen und einem Amerikaner, der auch in Comalapa arbeitet und mit dem ich mich angefreundet habe, ging es am Samstag in der Früh mit dem öffentlichen Bus Richtung Panajachel. Die "Panamericana" entlang heizend, kamen wir 2 1/2 Stunden später am See an. Schon aus dem Bus heraus, hatte man eine wunderbare Aussicht auf den Lago, welcher inmitten von Vulkanen liegt.


Eingecheckt wurde in einem schönen Hotel mit ruhiger Lage und das sogar für relativ wenig Quetzales.


Danach ging es dann in einen Naturpark nicht weit vom Ort entfernt. Hängebrücken, Wasserfall und Affen ließen Regenwaldfeeling aufkommen. Der einsetzende Nieselregen tat dann noch sein Übriges dazu. Bananen zum Füttern der Tiere gab es reichlich, nur sind uns wohl schon zu viele Besucher zuvor gekommen, daher saßen die Affen eher faul herum und hielten Mittagsschläfchen, anstatt sich von Baum zu Baum zu hangeln.




Auch einen Schmetterlingsgarten hat der Park zu bieten, bzw. Schaukästen in denen die verschiedenen Entwicklungsstadien zu erkennen waren.


Die Waschbären, welche in einem viel zu kleinen Gehege völlig verstört hin und her rannten, hab ich mir mal gespart zu fotografieren.

Den Rest des Tages verbrachten wir im Ort, der wieder sehr touristisch und mit vielen Gringos an sich eher uninteressant ist. Aber der Blick auf den See macht auch das wieder wett.



Am nächsten Morgen fuhren wir mit einem Boot quer über den See nach Santiago. Den Seeweg sollte man meiner Meinung nach auch unbedingt wählen, wenn man von einem Ort zum anderen kommen will. Mittendrin (bzw drauf) schaut man eben nochmal aus anderer Perspektive.






Der Ort Santiago ist überraschend untouristisch, hier begegneten wir hauptsächlich indigenen Einheimischen. Davon auch vielen betrunkenen Männern, die am Strassenrand lagen oder uns von der Seite anlallten. Dies scheint besonders am Sonntag ein Problem zu sein, auch in Comalapa ist mir das aufgefallen. Auch wenn Santiago sich nicht grossartig von anderen Orten in Guatemala unterscheidet - die Aussicht, die man erlangt, wenn man ein bisschen höher wandert, ist einmalig.




Wenig später nahmen wir ein weiteres Boot nach San Pedro la Laguna. Dort hatten wir jedoch kaum Zeit, diese reichte nur für ein schnelles Mittagessen, um danach den letzten Bus Richtung Hauptstadt zu verpassen. Es musste umgeplant werden und die Rückreise war daher mit 4 verschiedenen und zum Teil auch sehr vollen Bussen fast schon abenteuerlich, denn Bus fahren ist hier so ganz anders als in Deutschland. Doch dazu wird bestimmt auch nochmal ein Post kommen!

Freitag, 11. Oktober 2013

Jetzt bin ich schon knapp 2 Wochen in Comalapa und hab mich langsam eingewöhnt. Was mache ich hier die ganze Zeit? Die Stücke fürs Orchester üben, nachmittags Tanzkurse geben (wenn die Kinder denn auftauchen), den Ort und die Umgebung auf dem Fahrrad (mehr oder weniger erfolgreich), mit dem "Tuc Tuc" oder zu Fuß erkunden. 


Sind meine Augen nicht schön auf dem Bild? <3

Comalapa selbst ist eher unspannend und überschaubar, aber wenn man den Stadtkern verlässt und durch die Maisfelder spaziert, entdeckt man schöne und vor allem ruhige Plätze, wie den "Parque Ecologico". Hier lässt es sich übrigens sehr gut picknicken.










 







Raupe Nimmersatt möchte auch nicht fehlen :)


Mittwoch, 02. Oktober 2013

Das Haus der Señora Juanita, unserer Gastmutter, ist einen eigenen Blogeintrag wert, wie ich finde. Von außen ganz unscheinbar, der Eingang eine ehemalige Garagentür, tritt man erstmal in einen Flur, der praktisch nahtlos in einen unüberdachten Innenhof übergeht. Diesen schmücken ein Limettenbaum und noch andere schöne Pflanzen, die ich nicht benennen kann. Eine Hängematte fehlt hier natürlich auch nicht. Abends kann man den Tag auf dieser Art Terrasse auch gut ausklingen lassen. Dazu braucht man aber schon ein dickes Fell oder wenigstens einen warmen Pulli, denn besonders nachts kann es in Comalapa bei ca. 2400 m über dem Meeresspiegel empfindlich kalt werden. Links vom Flur sind dann das Betzimmer (San Juan wird hier angebetet und einmal im Monat kommt auch eine Gesellschaft dafür her), und unsere Schlafzimmer. Am Ende des Flures und hinter dem Innenhof befindet sich eine große Küche und meistens auch die Señora. (Hungrig werden wir eigentlich nie und wenn, dann bleiben wir es nicht lange!) Geht man von dort aus eine Steintreppe hinauf, steht man wieder im Freien, denn hier wird noch gebaut. Morgens werde ich meist von dem Klang eines Bohrers oder Hammers geweckt, denn auch die Nachbarn haben herausgefunden, dass man durchaus noch nach oben bauen kann, wenn mehr Wohnraum benötigt wird. Auch wenn der erste Stock noch eine Baustelle ist, gibt es eine weitere Treppe ins zweite Stockwerk, hier stehen die großen Becken, in denen die Haushälterin die Wäsche per Hand wäscht. Wenn man nun die (jetzt aber wirklich) letzte Treppe erklommen hat, kommt mein persönliches Highlight. Die Treppe führt nämlich aufs Dach, von wo man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt, und bei gutem Wetter auch auf die Vulkane dahinter und die Landschaft hat. 
Doch doch, so lässt es sich leben. 











Aber: Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht, dies ist nicht der durchschnittliche Lebensstandard Guatemalas. Viele Guatemalteken würden die Señora um solch ein Haus beneiden! Ich habe mit solchem Luxus auch überhaupt nicht gerechnet, denn vieles was ich bisher gesehen habe, ist so viel einfacher, ärmlicher und dreckiger als in Deutschland. Aber dazu vielleicht ein andermal mehr.

Demnächst kommt dann endlich etwas zu meinem eigentlichen  Grund warum ich hier bin - dem Projekt und der Arbeit in der Musikschule!